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KfW Research: Wirtschaftsstandort Deutschland - ein gemischtes BildFrankfurt am Main -- Systematische Betrachtung der Standortfaktoren ergibt ein gemischtes Bild- Zu Stärken zählen Innovationskraft, die Logistikinfrastruktur und gut ausgebildete Arbeitskräfte- Zu den Herausforderungen gehören die ausgeprägte demografische Alterung, niedrige öffentliche Investitionen und hohe Unternehmenssteuern- Hoher Handlungsdruck zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit"Die systematische Betrachtung des Wirtschaftsstandorts Deutschland ergibt eingemischtes Bild mit Stärken und Schwächen.

17.05.2024 - 10:33:21

KfW / KfW Research: Wirtschaftsstandort Deutschland - ein gemischtes Bild

KfW Research: Wirtschaftsstandort Deutschland - ein gemischtes BildFrankfurt am Main (ots) -

- Systematische Betrachtung der Standortfaktoren ergibt ein gemischtes Bild- Zu Stärken zählen Innovationskraft, die Logistikinfrastruktur und gut ausgebildete Arbeitskräfte- Zu den Herausforderungen gehören die ausgeprägte demografische Alterung, niedrige öffentliche Investitionen und hohe Unternehmenssteuern- Hoher Handlungsdruck zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit

"Die systematische Betrachtung des Wirtschaftsstandorts Deutschland ergibt eingemischtes Bild mit Stärken und Schwächen. Insgesamt besteht ein hoherHandlungsdruck, um die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts zu sichern", sagtKfW-Chefvolkswirtin Dr. Fritzi Köhler-Geib anlässlich der Vorstellung einerneuen Standortstudie von KfW Research. Die Analyse vergleicht zum einen fünfinternationale Standort-Rankings, etwa von der Weltbank, dem InternationalInstitute for Management Development oder dem Weltwirtschaftsforum, zum anderendie G7-Staaten inklusive Deutschland sowie China und Schweden in 22Standortindikatoren, und zwar in fünf Clustern: Arbeitsangebot, Kapitalangebot,Innovationsfähigkeit, Energieversorgung sowie staatliche Rahmenbedingungen undAbhängigkeiten.

"Selbst wenn bei den Stärken das Niveau der Indikatoren noch gut ist, legenderen Trends nahe, dass andere Wirtschaftsräume ihre Wettbewerbsfähigkeitkontinuierlich verbessern", konstatiert Köhler-Geib. Bei der Einordnung istrelevant, dass Deutschland in der Periode von 2005 bis 2020 das einzige G7-Landwar, dem es gelungen ist, beim kaufkraftbereinigten Pro-Kopf-Einkommen zu denUSA aufzuschließen. Außerdem wuchsen von 2012 bis 2023 die deutschen Exporte vonWaren und Dienstleistungen preisbereinigt um 27 % und damit schneller als etwain Kanada (23 %) oder den USA (17 %).

Erst mit den Schocks, angefangen mit der Corona-Pandemie seit 2020, istDeutschland auf hohem Niveau zurückgefallen. "Die gute wirtschaftlicheEntwicklung hat den Handlungsdruck bei den sich abzeichnenden strukturellenHerausforderungen lange verringert. Jetzt besteht in der konjunkturellenSchwäche die Gelegenheit, von einer in vielen Bereichen noch guten Ausgangslagedie strukturellen Herausforderungen anzugehen", sagt Köhler-Geib.

Die Innovationskraft zählt laut der Analyse zu Deutschlands Stärken, wasinsbesondere der Global Innovation Index belegt (Rang 8 von 132 Ländern). Eshapert jedoch beim Technologietransfer in kleinere Unternehmen und bei derUmsetzung von Erfindungen in Unternehmensgründungen. Dabei zeigt sich eine nochzu geringe Rolle der Wagniskapitalfinanzierung.

Weitere Stärken liegen beim Kapitalangebot durch einen gutenFinanzierungszugang, auch für kleine und mittelständische Unternehmen, sowie beieiner international hervorragend bewerteten Transportinfrastruktur. BeimInfrastructure Score, als Teil des Weltbank-Logistic-Performance-Index, liegtDeutschland 2023 auf Rang 3 von 139 Ländern.

Während mittelständische Unternehmen die Verfügbarkeit von qualifiziertenArbeitskräften vielfach als Wettbewerbsvorteil wahrnehmen, gefährdet diedemografische Entwicklung mit einem in den kommenden Jahren besondersausgeprägten Rückgang der Erwerbsbevölkerung diese Stärke. Ein deutlichnegativer Trend bei schulischen Grundqualifikationen im internationalenVergleich zeigt mit Blick auf die Qualifikation zukünftiger Erwerbspersonendringenden Handlungsbedarf auf. Weitere Schwächen sind laut den Zahlen relativniedrige öffentliche Investitionen und hohe Unternehmenssteuern.

Auch wenn der Trend bei den deutschen Strom- und Gaspreisen seit 2023 wiederdeutlich nach unten zeigt, hat Deutschland einen Kostennachteil bei derEnergieversorgung, vor allem in Relation zu den USA und Kanada. Erforderlichseien "erhebliche öffentliche und private Investitionen in dieErzeugungskapazitäten sowie die damit verbundenen Technologien wie Stromnetzeund Speicher", sagt Köhler-Geib. In Sachen Energieeffizienz schneidet diedeutsche Industrie der Untersuchung zufolge sehr gut ab, beim Anteil dererneuerbaren Energien am Energieverbrauch befindet sich Deutschland jedoch nurim Mittelfeld.

"In einem Umfeld mit zunehmenden geopolitischen Konflikten undHandelsbeschränkungen ist Deutschland aufgrund seiner hohen Exportorientierungsehr verletzlich", erklärt die KfW-Chefvolkswirtin. Die Diversifikation derdeutschen Export- und Importmärkte sei zwar insgesamt hoch, China beim Handelund bei den Gewinnen aus Direktinvestitionen aber ein Klumpenrisiko.Beträchtliche Abhängigkeiten bestehen demnach außerdem in der deutschenRohstoffversorgung, für die China und andere autoritär regierte oder instabileStaaten eine große Rolle spielen.

"Alles in allem zeigt die systematische Betrachtung der Standortfaktorendringenden Handlungsdruck, auf Stärken aufzubauen und Schwächen in den Griff zubekommen. Nur so lässt sich die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschlandauch zukünftig sicherstellen", sagt Köhler-Geib. In der Vergangenheit hätten diedeutsche Wirtschaft und Gesellschaft immer wieder bewiesen, dass der StandortVeränderungen bewältigt und sich an neue Gegebenheiten anpasst. Dazu müsstenjetzt alle Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ihren Beitragleisten.

Die aktuelle Studie ist abrufbar unter: http://www.kfw.de/Fokus

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